Französisch lernen für Deutschsprachige

Französisch lernen für Deutschsprachige: 5 typische Stolperfallen – und wie man sie überwindet

Französisch gilt als eine der schönsten Sprachen der Welt – und gleichzeitig als eine der herausforderndsten. Besonders für deutschsprachige Lernende gibt es typische Hürden, die den Fortschritt bremsen können. Diese Stolperfallen führen häufig zu Frustration und Lernabbrüchen. In diesem Artikel möchte ich – als französische Muttersprachlerin mit über 20 Jahren Unterrichtserfahrung in der deutschsprachigen Schweiz – fünf klassische Probleme aufzeigen und praxisnahe Lösungswege anbieten.

Stolperfalle 1: Nasale Laute

Eine der ersten Hürden beim Französischlernen ist die korrekte Aussprache der nasalen Vokale. Diese Laute existieren im Deutschen nicht und sind deshalb schwer zu erfassen. Wörter wie „pain“ (Brot), „vin“ (Wein) oder „enfant“ (Kind) klingen für ungeübte Ohren oft identisch oder kaum unterscheidbar.

Lernende berichten mir häufig, dass sie am Anfang nicht einmal in der Lage waren, zwischen „pain“ (Brot) und „pan“ (Zipfel)  zu unterscheiden – obwohl die Bedeutung völlig verschieden ist. Das liegt daran, dass nasale Laute im Kehlkopf- und Nasenraum gebildet werden, ein Bereich, den Deutschsprachige stimmlich kaum bewusst ansteuern.

Lösungsweg:
Der Schlüssel liegt in bewusster Wahrnehmung und Wiederholung. Ich arbeite mit gezielten Hörübungen, die die Unterscheidung trainieren, kombiniert mit Lautbildungsübungen, bei denen die Stimme „in den Kopf“ geleitet wird. Viele Lernende spüren zum ersten Mal, wie sich ein Laut verändert, wenn er „durch die Nase“ gesprochen wird. Dies erfordert Übung – aber mit professioneller Anleitung ist der Fortschritt deutlich spürbar.

Stolperfalle 2: Der Subjonctif

Der Subjonctif ist für viele Lernende ein Mysterium. Es handelt sich um eine Verbform, die weder im Deutschen noch im Englischen in dieser Form existiert. Sie wird verwendet, um Unsicherheiten, Wünsche, Gefühle oder hypothetische Situationen auszudrücken. Ein klassisches Beispiel ist: „Il faut que tu viennes.“ (Du musst kommen.) – wobei „viennes“ im Subjonctif steht.

Viele Lernende verstehen nicht, wann der Subjonctif verwendet werden muss, da der Bedeutungsunterschied oft subtil ist. Einige Schüler vermeiden diese Form sogar komplett – was jedoch auf Dauer zu einem unnatürlichen Französisch führt.

Lösungsweg:
Der Subjonctif lässt sich gut erlernen, wenn man ihn in thematische Kategorien aufteilt: Notwendigkeiten, Emotionen, Zweifel, Wünsche. Ich erkläre diese anhand von Beispieldialogen, die typische Alltagssituationen widerspiegeln. So wird der Subjonctif nicht als „Grammatikproblem“, sondern als sprachliches Werkzeug erfahrbar. Übungen mit Satzergänzungen und Rollenspielen helfen, die Sicherheit im Gebrauch zu stärken.

Stolperfalle 3: Das grammatikalische Geschlecht

Ein häufiger Fehler: Lernende merken sich Vokabeln ohne Artikel. Sie wissen, dass „voiture“ Auto bedeutet – aber ist es „le“ oder „la voiture“? Das führt später zu Unsicherheit in der Satzbildung. Anders als im Deutschen gibt es im Französischen keine eindeutigen Regeln für das Geschlecht eines Nomens.

Lösungsweg:
Ich arbeite konsequent mit der Regel: Jede Vokabel wird nur mit Artikel gelernt. Zusätzlich nutzen wir visuelle Marker: z.B. Farbcodes für Maskulinum und Femininum. In eigenen Texten und mündlichen Übungen korrigiere ich nicht nur die Vokabeln, sondern den gesamten Satz – so lernen meine Schüler, das Geschlecht intuitiv mitzulernen, statt es mechanisch zuzuordnen.

Stolperfalle 4: Die Vielzahl der Zeiten

Das Französische kennt zahlreiche Zeitformen – passé composé, imparfait, plus-que-parfait, futur proche, futur simple… Viele Lernende fühlen sich davon erschlagen. Besonders schwierig ist die Unterscheidung von passé composé und imparfait – beides Vergangenheitsformen mit unterschiedlichen Funktionen.

Lösungsweg:
Ich vermittle diese Zeitformen nicht als trockene Regelwerke, sondern über Geschichten und Bilder. Gemeinsam erzählen wir Erlebnisse, beobachten dabei die Struktur: Was ist Handlung? Was ist Beschreibung? Durch bewusstes Erzählen entsteht ein Gefühl für die passende Zeitform. Schritt für Schritt wird aus Verwirrung Klarheit.

Stolperfalle 5: Angst vor dem Sprechen

Der häufigste Grund für stockendes Lernen: Obwohl man viel versteht, traut man sich nicht zu sprechen. Gründe sind häufig:
– Angst, Fehler zu machen
– Perfektionismus
– Mangel an Gelegenheit, Französisch zu sprechen

Lösungsweg:
Im Einzelunterricht arbeite ich mit einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der Fehler ausdrücklich erlaubt sind. Wir üben Sprechen in realitätsnahen Szenarien – etwa im Café, beim Arztoder auf Reisen. Für den Beruf benötigen Schüler oft ein branchenspezifisches Vokabular. Das kann einfach in den Unterricht integriert werden. Ich achte darauf, dass die Themen zur Lebenswelt meiner Schüler passen – so entsteht Sicherheit durch Wiederholung und Wiedererkennung.

Stolperfallen der französischen Sprache überwinden

Französisch ist für deutschsprachige Lernende eine besondere Herausforderung – aber mit gezielter Unterstützung lassen sich die Stolperfallen überwinden. Aus Frust kann wieder Freude werden, wenn man individuell und praxisnah lernt. Ich habe viele Schüler:innen begleitet, die sich anfangs unsicher fühlten – und die heute mit Begeisterung sprechen, schreiben und sogar französische Bücher lesen.

Wenn Sie sich in den beschriebenen Problemen wiederfinden: Melden Sie sich gerne für ein erstes, unverbindliches Gespräch. Ich biete Französisch Privatunterricht in Zürich, Schaffhausen und online – persönlich, verständlich, mit Freude am Fortschritt.

Tel. 079 320 11 62